Das Ergebnis des Klausurplanungsverfahrens bzw. der anschließenden Bebauungsstudie ist ein hybrides Stadtmodell, bestehend aus einer umlaufenden, die Arealränder begleitenden Sockelzone, in Anlehnung an die im räumlichen Umfeld teilweise vorhandene Blockrandbebauung mit Gewerbenutzung und einer darüber sich punktförmig entwickelnden Wohnbebauung mit 5 Hochpunkten.
Die Sockelzone schafft eine differenzierte Zonierung von öffentlichem Straßenraum und halböffentlichem Hofraum. Dieser Hofraum bildet das räumliche Zentrum der Anlage und verbindet mit der umlaufenden zweigeschossigen Arkade alle Wohngebäude untereinander. Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsterrassen über der Sockelzone ergänzen das räumliche Angebot der Wohnungen an der Schnittstelle von halböffentlichem Bereich und privatem Wohnraum bzw. von Sockelzone und Wohntürmen.
Die Öffnung des Sockels an der Westseite nimmt dem Hofraum die Hermetik und bindet das Baufeld in die umgebende, sich in späterer Folge ergebende Bebauung Richtung Westen ein.
Die Wohngebäude sind als individuelle Einheiten mit differenziertem Volumen und Höhenentwicklung vorgesehen und reagieren auf die unterschiedlichen Einflüsse des Umfeldes.
Die hybride Sockelnutzung soll die Etablierung einer neuen Mikroökonomie fördern. Dies soll zum einen durch die baulich, räumlichen Gegebenheiten und zum anderen durch spezielle Finanzierungs- und Betriebsformen gewährleitet werden. Zentrales Merkmal der mit „Creative Industries“ beschriebenen Tätigkeiten ist laut Robert Korab das Fehlen gängiger und üblicher Arbeitsmuster, ein Verschwimmen von Entwicklung, Produktion und Handel, meist getragen von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen. Wichtig für die Entwicklung ist eine robuste bauliche Grundstruktur, die in der Lage ist, möglichst „alles“ aufnehmen zu können, sich an neue Gegebenheiten flexibel anzupassen und den notwendigen räumlichen Spielraum für unterschiedlichste Nutzungen zu bieten. In diesem Zusammenhang ist eine großzügige Raumhöhe wichtig, um über Galerien zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten zu eröffnen. Die Nutzungsvarianz kann sich von Verkaufsflächen über Gewerbe, Kleinproduktion, Ateliers mit Wohnen bis zu öffentlichen Einrichtungen erstrecken.
Auftraggeber
ÖSW, 6B47
Nutzung
Wohnen
BGF/Whg
20 300 m²/ 53 Whg
Adresse
Paragonstraße 2, Stiege 4, 1030 Wien
Status
Fertigstellung 2020
Leistungsphasen
LP 1-9
Fotos
Manfred Seidl
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