Bildungscampus Wien West

Städtebau und Architektur
Die Positionierung des neuen Schulgebäudes nimmt Bezug auf die Lage des gegenüberliegenden Wohnbauwerks und teilt das Volumen in zwei jeweils 5-geschossige, annähernd quadratische Baukörper und einen flachen längsgestreckten Bauteil parallel zur Bahntrasse. Die beiden Hauptbaukörper sind durch eine zentral gelegene Treppenanlage miteinander verbunden und definieren in ihrem Zwischenraum den Schulhaupteingang.
Das Eingangsniveau liegt auf Höhe des Bestandgeländes und wird über eine 4% sanft geneigte Rampe erreicht. Die bogenförmige Ausformulierung der Zugangssituation ermöglicht eine attraktive Gestaltung der Schulhof-Vorzone mit Sitzstufen zur Ost- West Durchwegung. Der Zufahrtsbereich von der Deutschordenstraße wird niveaugleich zur östlichen Gebäudekante fortgesetzt und ermöglicht hier sowohl die An- und Ablieferung für Küche und MA48 als auch einen Parkplatz für Besucher und die Umkehrmöglichkeit für Schulbusse. Eine breite Treppenanlage und auch eine Rampe führen auf das Bestandsniveau und ermöglichen den Zugang zu außerschulischen Veranstaltungen und zur externen Nutzung der Musikschule. Die im nördlichen Grundstücksbereich situierten Turnsäle sind einerseits über den zentralen Erschließungskern der Schule angebunden als auch über einen im Westen gelegenen externen Zugang erreichbar. Die Freisportflächen sind ebenfalls über diesen Zu-/ Ausgang begehbar. Die Dachflächen der Turnsäle werden als begehbare grün gestaltete Aufenthaltsflächen vorgeschlagen und können somit das begrenzte Freiflächenangebot des relativ kleinen Grundstücks kompensieren. Eine Treppen- /Tribühnengestaltung vom Turnhallendach in Richtung des Sportplatzes kann auch als Zuschauerbereich genutzt werden. Im städtebaulichen Grundrissbild wird der gestalterische Ansatz von möglichst kleinteiliger Volumetrie erkennbar, und das windradförmige Layout-Prinzip der Regelgeschosse mit dem attraktiven Freiraumangebot deutlich. Das äußere Erscheinungsbild ist gekennzeichnet durch eine grundsätzlich zurückhaltende Fassadengestaltung, die die horizontale Schichtung betont. Fassadenbänder- in Abhängigkeit der funktionellen Nutzung der dahinter liegenden Räume sind überwiegend ab Parapet, in den Multifunktionsbereichen auch raumhoch verglast. Teilweise auch mit vorgelagerten Balkonen als Freiluftklassen mit transparenter und begrünt gestalteter Absturzsicherung. Der maßvolle Einsatz der Verglasung berücksichtigt die ausreichende Schaffung von Speichermasse und eine gut kontrollierbare Sonneneinstrahlung und Erwärmung.

Funktionsbeschreibung
Die inhaltliche Gliederung des Gebäudes orientiert sich an sinnvollen funktionellen Zuordnungen der jeweiligen Bereiche. Kürzestmögliche Wegverbindungen unter Berücksichtigung der Besonnung, Aussicht und event. im Eingangsgeschoß werden vom Schulhof nicht nur die Schule erschlossen, sondern linkerhand auch der Sonderpädagogikbereich und rechterhand der Kindergarten mit im Westen vorgelagerten Kinderfreibereich. Ein Ost-West verlaufender Verteilergang ermöglicht die Zugänge zu den externen außerschulischen Nutzungen, steht aber auch über die Nebeneingänge mit dem zentralen Stiegenhaus in Verbindung. Im 1. Stock sind im östlichen Baukörper die Sonderfunktionen von Konferenz- und Kreativbereich untergebracht. Im mittleren Verbindungsteil zum westlichen Biber ist die Bibliothek und das FM-Center auf übersichtlich kurzen Wegen erreichbar. Die gestaffelte Höhenentwicklung des nordseitig niedrigen Bauteils ermöglicht zugeordnete Freibereiche erreichbar vom Kreativbereich, dem Zugang vom Stiegenhaus und dem Biber im 1. OG. Es werden Urban Gardening, Sitzlandschaften, Freilufttheater und Bewegungszonen angeboten. Die Organisation der Biber versucht besonders die Aspekte von kurzen und übersichtlichen Wegverbindungen und kompakten Raumkonfigurationen um-zusetzen und ist somit effizient und wirtschaftlich. Die quadratischen Gebäude-flächen sind geprägt von der windrad-förmigen Erschließungsstruktur, die jeweils Tageslicht bis in die innere Mufu-Zone garantiert, bei gleichzeitig guter Übersicht und Blick nach außen.

Ziel des architektonischen Entwurfes ist es, durch passive sowie energiesparende aktive Maßnahmen den Energieverbrauch für Heizung / Kühlung / Beleuchtung / Antriebe deutlich zu minimieren und den verbleibenden Bedarf ressourcenschonend und durch lokale Energiequellen zu decken.
Das Energiekonzept wurde daher speziell unter Berücksichtigung folgender Zielsetzungen erstellt:
– Reduzierung der technischen Komplexität bzw. der Komponenten auf ein sinnvolles Mindestmaß
– kostengünstiger Betrieb – In diesem Punkt gilt der Fokus auf die Minimierung des Energiebezugs
– Nutzung lokaler erneuerbarer Energiequellen
– Ökologische Nachhaltigkeit – emissionsarmer Gebäudebetrieb, Minimierung der „Grauen Energie“
– Lange Nutzungsdauer sowie lebenszyklusorientiertes Denken
– Funktionalität, Gebrauchstauglichkeit und NutzerInnenzufriedenheit
– Kompakte Gebäudestruktur
– Sicherstellung des Raumkomforts bzw. der hygienischen- und Behaglichkeitskriterien sowie den nutzungsspezifischen Anforderungen

Auftraggeber
Stadt Wien, MA19

Nutzung
Bildungseinrichtung

BGF
17.000 m²

Adresse
Deutschordenstraße, 1140 Wien

Status
WB 2017

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