Definition eines öffentlichen Platzes als Vorbereich zum Eingang der Hauptverwaltung mit eindeutiger Adressbildung. Das Verwaltungsgebäude fungiert als „Torgebäude“ und als Auftakt für das angrenzende, sehr große Areal des Wilhelminenspitals. Das Bürogebäude kragt über die wichtige Verbindungsachse des öffentlichen Fußgänger-Boulevards aus und schafft einen Durchgang vom Vorplatz zum hinteren Krankenhausareal, um die funktionale Verbindung und Zusammengehörigkeit zu unterstreichen. Dieser zweigeschossige Luftraum lässt den Blick in den Park und zum späteren Haupteingang des zukünftigen, neuen Krankenhauses schweifen. Das Bürogebäude teilt sich in eine neunstöckige Ost-West gestreckte Scheibe und ein vierstöckiges Volumen, das die Orthogonalität der Bebauungsstruktur des Betriebsgebäudes und die verschwenkte Richtung des Boulevards entlang der Montleartstraße in sich vereint. Eine zurückhaltende, funktionelle Fassadengestaltung vermittelt der Bauaufgabe angemessene Präsenz und wird zu einer markanten Landmark, das hohe Identität schafft. Die zweischalige Fassade dient dem Sonnen- und Lärmschutz, ermöglicht das Öffnen der Fenster und funktioniert als Klimapuffer. Parapete dienen als Blickschutz von der Straße und als Speichermasse für bauphysikalische Berechnung und verhindern den Brandüberschlag. Die Baukörper des Betriebsgebäudes nehmen die Flucht des Flötzersteigs parallel auf und erscheinen als zwei ruhige, gestreckte Volumen mit nur 10 Meter Bauhöhe. Ein zurückgesetztes Dachgeschoss gibt Platz für eine extensive Dachbegrünung der Hauptbaukörper und lässt diese mit der Baumallee entlang des Flötzersteigs optisch verschmelzen.
VERKEHRSTECHNISCHE ERSCHLIESSUNG UND BEZUGNAHME ZUR UMGEBUNG
Die Kreuzung und Einfahrtsstraße wird an die westliche Grundstücksgrenze verlegt und vergrößert einerseits die bebaubare Grundstücksfläche und gibt andererseits dem denkmalgeschützten Gebäude mehr Raum. Die Hauptzufahrt liegt westlich des Heizwerks. Dadurch wird eine geradlinige Straßenführung in das übrige Krankenhausareal sowie ein ausreichender Abstand vom Kurvenbereich bis zur Garagen Ein- und Ausfahrt erreicht. Durch den zusätzlichen Verschwenk und dem Schutzweg in Verlängerung des Zugangsboulevards wird die Geschwindigkeit reduziert, womit die Verkehrssicherheit gewahrt bleibt. Die Hauptzufahrt wird zwar durch Gehsteige begleitet, der Hauptzugang für Fußgänger liegt jedoch abgetrennt vom Fahrzeugverkehr zwischen dem Ersatzheizkraftwerk und dem Gebäude. Für diese befinden sich hier auch Einbringöffnungen, die durch seltene Sonderverkehre bedient werden. Der gesamte LKW- und PKW-Verkehr wird an der frühestmöglichen Anbindung in das Gebäude geführt. Somit wird die weiterbestehende Abteilung der Palliativmedizin nicht durch oftmalige Ein- und Ausfahrten in ihrer Qualität gestört. Eine zweite, weiter westlich gelegene Einfahrt wird nur vom weniger frequentierten Entsorgungsverkehr genutzt, eine Durchfahrt zur Montleartstraße wird – wegen des kreuzenden Fussgänger-Boulevards – ausgeschlossen. Die Pkw-Stellplätze werden in einer dreigeschossigen Tiefgarage untergebracht. Von den durchgehenden Rampen zweigen die Zufahrten zu den einzelnen Geschossen ab, was zu einer einfachen Orientierung führt. Eine Schrankenanlage ist platzmäßig berücksichtigt. Der Versorgungsladehof ist derart bemessen, dass die geforderten 10 LKW mit 12m Länge unabhängig voneinander zu- und abfahren können. Im Begegnungsfall eines ausfahrenden mit einem einfahrenden LKW kann der einfahrende LKW auf der Erschließungsstraße warten, ohne dass die Ein- und Ausfahrt der Garage dadurch behindert werden würde. Das Einfahren ist für alle Ladeplätze mit einmaligem Zurückschieben auf den Versorgungsladeplatz möglich. Das Auffahren ist aus den meisten Ladeplätzen direkt möglich, ansonsten muss maximal einmal rangiert werden. Dies gilt auch für den Entsorgungsladehof, der auf Müllfahrzeuge und Muldenabholfahrzeuge ausgelegt ist. Das Rangieren läuft ausschließlich in den Ladehöfen ab, die Zufahrtsstraße außerhalb des Gebäudes wird dadurch nicht belegt. Eine Verzahnungen der Sockelzone und vorgelagertem Grünbereich mit der Baumallee des Flötzersteigs und Schaffung eines öffentlichen Platzes am Kreuzungspunkt zur Montleartstraße ist vorgesehen. Teilweise gibt es begrünte Fassaden beim Betriebsgebäude, wo keine Tageslichtfenster notwendig sind. Wegen des ansteigenden Höhenniveaus des Flötzersteigs und damit Sicht auf das Dach des Betriebsgebäudes, das als „fünfte Fassade“ mit extensiver Begrünung behandelt wird.
ARCHITEKTONISCHE QUALITÄT
ARBEITSPLATZLÖSUNGEN (NATÜRLICHE BELICHTUNG, EFFIZIENTE RAUMNUTZUNG, RAUMAUSSTATTUNG)
Beim Verwaltungsgebäude wird – der Anzahl der geforderten Bürogrößen entsprechend – ein Dreihüftypus gewählt. Die Trakttiefe mit 4,40 Meter lässt optimale Zellenbüros zu, die Trakttiefe von 5,60 Meter ist bestens geeignet für Gruppenräume mit internem Gang. Die Mittelzone nimmt effizient die horizontale und vertikale Erschließung auf, inkl. der erforderlichen Neben- und Sanitärräume. Bei Bedarf kann die gesamte Trakttiefe für Kombi- Büros oder Großraumstrukturen Verwendung finden.
Die gewählte Trakttiefe von 16,60 Metern ermöglicht optimal belichtete Arbeitsplätze bei allen unterschiedlichen Bürolayouts. Lichtumlenkende Jalousien bringen darüber hinaus Einsparungen beim elektrischen Licht zu Dämmerungszeiten und trüben Wetter. Die durchgehenden Fensterbänder an den Außenfassaden des Betriebsgebäudes ermöglichen ebenfalls ideal belichtete Arbeitsplätze. Analog wird durch Lichtumlenkung Tageslicht tief ins Innere befördert. Zu optimaler Tageslichtversorgung aller Betriebsabläufe werden zwei, große Innenhöfe mit 250 m2 bzw. 320 m2 herausgeschnitten. Ein weiteres Atrium im Verbindungsvolumens zwischen den Betriebsgebäuden bringt im Warenumschlagbereich des Lagers zusätzliches Oberlicht in diese wichtige Funktionsstelle.
INNERE ERSCHLIESSUNG DER VERWALTUNG UND EINFACH FASSBARES ERSCHLIESSUNGSSYSTEM
Die stringente Raumorganisation ermöglicht einfachste Orientierung und lässt an den jeweiligen Stirnseiten Ausblick- und Kommunikationsinseln entstehen. Um den zentral gelegenen Stockwerkseingang bei Lift und Treppe gruppieren sich Empfang, Teeküche, Kommunikationszone und Besprechungsbereiche. Im Erdgeschosseingangsbereich wird die Duplex-Liftgruppe als Durchlader zum Foyer organisiert und damit nicht nur beste Orientierung, sondern auch unabhängige Benutzung des Konferenzbereichs ermöglicht. Der Konferenzbereich ist auch wegen der externen Verwendung und den notwendigen Fluchtwegen im Erdgeschoss situiert. Nur der EDV-Schulungsraum wird im ersten Obergeschoss in den „halben Luftraum“ des großen Saals gehängt. Eine prominente, leicht zu begehende Treppe und die Lifte führen über den zweigeschossigen Luftraum gut sichtbar und erreichbar zu den Funktionsgruppen mit Publikumsverkehr im ersten Obergeschoss.
Auftraggeber
Wiener Krankenanstaltenverbund
Nutzung
Krankenhaus
BGF
45.222 m²
Adresse
Montleartstraße 37, 1160 Wien
Status
Wettbewerb 2012
Renderings
ZoomVP
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