Das städtebauliche Umfeld ist gekennzeichnet durch das Zusammentreffen von äußerst heterogenen Strukturen und Funktionen. Einerseits die Bebauungskante der gründerzeitlichen Wohnhäuser an der Grenze des 18. Bezirks, andererseits die Verkehrsknoten von Bahn, U-Bahn und Pkw-Hauptverkehrsadern. Große Höhenunterschiede und das Aufeinandertreffen von teilweise historisch wertvollen und deshalb unter Denkmalschutz stehenden Bauwerken, mit banalen Verkehrsbauten ergeben ein chaotisches Erscheinungsbild. Doch dieses Umfeld ist in Veränderung begriffen. Die konsequente Neuinterpretation der Otto-Wagner-Stadtbahnbögen bis zur qualitätsvollen Überbauung mit neuen Büronutzungen bedeutet eine strukturelle Aufwertung des gesamten Ensembles.
In diesem Kontext wird die vorgeschlagene, städtebauliche Lösung des Skywalk Spittelau der neuen, besonderen Bedeutung gerecht. Die elegante, geschwungene Architektur und die auch funktionell logische Zweiteilung des Stegs ist eine sensible Interpretation eines Brückenbauwerks und inseiner Einzigartigkeit die gültige Antwort auf die zukünftige Nachbarschaft. Der sanfte Schwung und Gegenschwung des Skywalks reagiert auf die Notwendigkeiten der jeweiligen Anbindungspunkte und „schlängelt“ sich in einer harmonischen Bewegung über Straßen, unter der U-Bahn-Trassenführung und durch den Stadtbahnbogen.
Die Benutzer sind bei ihrer Querung gleichzeitig geschützt vor Witterungseinflüssen, aber auch durch die transparente, lichtdurchflutete Fassade Teil und Beobachter der umgebenden Szenerie. Vorgeschlagen wird eine vollflächige Fassade an den Außenseiten des zweigeteilten Stegs und bei vereintem Querschnitt (in den Bereichen der U-Bahn-Anbindung und des Pfeiler 4) beidseitig geschlossen. Die Innenseite der geteilten Wegführung erhält die gleiche Fassadenteilung, allerdings nur auf Parapethöhe und, wenn erforderlich, das oberste Feld (von 5 Feldern) als Schutz vor Schlagregen. Das gesamte Verhältnis von geschlossener zu offener Fassade bleibt ca. 2/3 zu 1/3, womit eine natürliche Be- und Entlüftung gewährleistet ist. Als aussteifende Konstruktion wird ein Formrohr gewählt, das jeweils horizontal an den Hauptstehern innenseitig befestigt ist. Die jeweils 5 Fassadenteile pro konstruktives Feld werden von der Innenraumseite montiert und mittels Abdeckschalen gehalten, somit ist jede Wartungsarbeit unkompliziert gewährleistet.
Als Fassadenmaterial wird Plexiglas vorgeschlagen. Mit 8 mm Stärke können die gewählten Formate von ca. 3,05 x 0,50 in transparenter, opaker und farbiger Qualität hergestellt werden. Durch die Positionierung von jeweils unterschiedlichen Tafeln wird ein rhythmisches Muster generiert, das interessante Ausblicke akzentuiert und somit eine gewisse „Dramaturgie“ und Kurzweiligkeit der Passage erlaubt. Vorteile des Plexiglases sind die vorgenannte Material- und Farbvielfalt, geringes Gewicht, kostengünstiger Preis, leicht handzuhaben beim Austausch von beschädigten Platten,einfach zu reinigen (nur „abkärchern“), relativ kratzfest bzw. sind Beschädigungen je nach gewählter Farbe kaum sichtbar, unzerbrechbar.
Fotos/Renderings: © SOYKA/SILBER/SOYKA Architekten
Auftraggeber
Ma 29 – Brückenbau
Nutzung
Öffentlicher Bau
BGF/Whg
Adresse
Wien
Status
2004
Leistungsphasen
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